Pressemeldung zum Besuch der Grünen des Tierheims Starnberg
Die Grünen besuchen das Tierheim Starnberg, um sich über das neue Energiekonzept sowie die vorbildliche Umsetzung von Umwelt- und Klimaschutz zu informieren. Bei einer Führung besichtigen die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Bayerischen Landtag, Katharina Schulze, die Landratskandidatin im Landkreis Starnberg, Martina Neubauer sowie die Bürgermeisterkandidatinnen Kerstin Täubner-Benicke (Starnberg) und Diana Franke (Gilching) die Einrichtungen des Tierheims und die neue Energiezentrale.
Mit einem kurzen Einführungsvortrag stellte Rainer Henkelmann, Vorstand des Tierschutzvereins Starnberg und Umgebung e.V., den Verein und das Tierheim vor. Der Tierschutzverein ist Träger des einzigen Tierheims im Landkreis Starnberg, das sich zu über 80 % aus Spenden finanziert. Weniger als 20 % tragen die Tiervermittlung und die Verträge mit den Gemeinden zu Fundtieren bei. Das Tierheim ist eine der wenigen Einrichtungen dieser Art in Bayern, die auch Wildtiere aufnehmen, gesund pflegen und dann wieder auswildern. Hinzu kommen immer häufiger Tiere aus behördlichen Aktionen, z. B. Beschlagnahmen aus Messie-Haltungen oder illegalem Tierhandel. Im Jahr 2019 wurden über 850 Tiere aufgenommen, gepflegt und weitervermittelt oder ausgewildert. Alleine die Kosten für Tierärzte, Tierfutter und Medikamente belaufen sich auf über 210.000 € im Jahr.
Die Gebäude des Tierheims stammen zum Teil aus den Siebziger-Jahren. Sie wurden bisher unter anderem durch zwei Ölheizungen beheizt, von denen eine in spätestens drei Jahren ohnehin hätte abgeschaltet werden müssen. In 2018 beschloss der frühere Vorstand deshalb, nicht nur einen Heizungstausch vorzunehmen, sondern ein komplett neues Energiekonzept aufzulegen. „Das war genau die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt.“ sagt Rainer Henkelmann. Mit dem Projektpartner Energiegenossenschaft Fünfseenland eG aus der Region wurde das Konzept erarbeitet. Dem Tierheim fehlte es aber an Geld, um die gesamte Investition zu finanzieren. Die Energiegenossenschaft plante und baute die neue Anlage und finanzierte sie zugleich mit Bürgerkapital aus der Genossenschaft. Das Tierheim zahlt jetzt 15 Jahre lang Pacht und Betrieb und hat somit eine planbare finanzielle Belastung über einen langen Zeitraum.
Die neue Anlage erzeugt Wärme und Strom mit einem Blockheizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung sowie einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Hundehauses. Für Zeiten der Spitzenlast beim Wärmebedarf gibt es noch eine Gasbrennwerttherme, die dann von der Gebäudeleittechnik zugeschaltet wird. Versorgt werden drei Gebäude, die jetzt über ein Nahwärme-Arealnetz verbunden sind. Die gesamte Anlage wird von einem Betriebsführer aus der Ferne überwacht und gesteuert. Der Betriebsführer garantiert als Servicelevel eine Mindest-Vorlauftemperatur. Bei Problemen oder Ausfällen kann elektrisch zugeheizt werden, was die Ausfallsicherheit der Anlage für die Wärmeerzeugung erhöht. Auf diese Art wird nicht nur umweltfreundlich geheizt, es wird auch ca. 50 % des vom Tierheim benötigten Stromes selbst und umweltfreundlich erzeugt. Überschüssiger Strom, der hauptsächlich nachts anfällt, wird in das öffentliche Stromversorgungsnetz eingespeist.
Durch die neue Anlage konnten die alten Ölheizungen ausgebaut und ein Heizöl-Erdtank mit ehemals 10.000 Litern Fassungsvermögen, der nahe dem Landschaftsschutzgebiet lag, stillgelegt werden.
Nachdem die neue Anlage nun in Betrieb ist, plant das Tierheim bereits einen nächsten Schritt. Das Katzenhaus aus dem Jahre 1977 ist aktuell das größte Sorgenkind bei den Gebäuden. Es ist schlecht gedämmt, rein elektrisch beheizt und schwierig zu bewirtschaften. Eine Sanierung lohnt hier nicht. Aktuell wird an Plänen gearbeitet, das alte Katzenhaus komplett abzureißen und ein neues, energetisch hocheffizientes Gebäude mit mehr Aufnahmekapazität zu bauen. Das würde nicht nur der Umwelt zugutekommen sondern auch den Tierheimbetrieb und das Personal stark entlasten. Das Tierheim denkt hier über eine Luft-/Luft-Wärmepumpe, eine zweite Photovoltaikanlage und eine Wärmerückgewinnung bei der Lüftung nach. Dank eines großzügigen Spenders, der ca. 50 % der nötigen Investitionen übernehmen möchte, könnte das Projekt sehr schnell Realität werden. „Dazu benötigen wir aber die Unterstützung aller Beteiligten, vom zuständigen Bauamt über den Kreistag bis hin zu den Handwerkern“ ergänzt Rainer Henkelmann.