Am 20. September fanden weltweit Protestaktionen statt. Auch im Landkreis Starnberg gab es in verschiedenen Gemeinden Kundgebungen und Aktionen. Die Initiative “Starnberg for future” hatte mich für einen Redebeitrag angefragt. Hier meine Rede:
Liebe Anwesende,
herzlichen Dank an das Organisationsteam, allen voran Nadine de March, dass wir heute auch in Starnberg gemeinsam für unsere Zukunft ein Zeichen setzen und ein herzliches Dankeschön für die Einladung, hier zu sprechen.
Zunächst darf ich eine kurze Grußbotschaft unseres weiteren stellv. Landrats und Kreistagskollegen, Tim Weidner überbringen, der heute verhindert ist. Er hat mir geschrieben:
„Ich finde es gut, wenn Schülerinnen und Schüler für den Umweltschutz demonstrieren, denn der Klimawandel hat Auswirkungen auf die gegenwärtigen und zukünftigen Generationen. Daher brauchen wir eine neue Politik für den Klimaschutz, um eine nachhaltige und sichere Zukunft aufzubauen. Dafür wünsche ich uns gemeinsam viel Erfolg!“ – so Tim Weidner
Die Bewegung ist ein Erfolg! Weltweit gehen heute, am 20. September, Menschen auf die Straße, um die Politik zum Handeln zu zwingen. Vor mehr als einem Jahr formierte sich ein zarter Protest in Schweden, der rasch an Fahrt aufnahm und nicht nachlässt.
Die fridays for future Bewegung hat jetzt schon mehr erreicht, als die Politik, die das Überlebensthema nicht als oberste Priorität auf ihrer Agenda hatte. Neben den Schülerinnen und Schülern die jeden Freitag für ihre Zukunft demonstrieren haben sich viele weitere fridays Gruppen gebildet, exemplarisch will ich die parents for future und die scientists for future nennen.
Ja, allen ist bewußt, dass es allerhöchste Zeit ist, zu handeln, um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens noch zu erreichen. Dazu brauchen wir sowohl internationale als auch nationale Maßnahmen aber wir können und müssen auch ganz konkret vor Ort den Klimaschutz an 1. Stelle stellen.
Wir alle haben in den vergangenen Jahren den Klimawandel deutlich zu spüren bekommen: die Hitzewellen und Trockenheit, die auch den Bauern in Bayern zu schaffen macht, die Schädigung unserer Wälder, die unsere grüne Lunge sind, ausgetrocknete Flüsse, auf denen keine Schifffahrt mehr möglich war, Waldbrände in Brandenburg und im vergangenen Jahr in Schweden uvm.
Was ist politisch seither passiert – nicht allzu viel.
Vor der Sommerpause gab es im Kreistag eine sehr heftige Debatte über den Antrag zur Ausrufung des Klimanotstands im Landkreis Starnberg. Letztlich wurde dieser mehrheitlich abgelehnt, ABER: wir stehen hier in der Region in Starnberg, in Tutzing, in Dießen, in München, in ganz Bayern und weltweit auf den Straßen und kämpfen dafür, dass die Politik endlich ihrer Verantwortung gerecht wird und handelt.
- Wir wollen keine Papiere, die nicht umgesetzt werden
- Wir wollen keine Reden mehr, die erklären, warum etwas nicht geht
- Wir wollen konkrete Maßnahmen, zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen.
Dazu gehören der umgehende
- Kohleausstieg,
- eine Mobilitätswende – hier können wir vor Ort vieles beitragen!,
- die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude
aber insbesondere auch - der konsequente und rasche Ausbau der erneuerbaren Energien. Wir müssen weg von den fossilen Brennstoffen in zu 100 % erneuerbare Energien. Ja, das wird uns alle immer wieder fordern und auch Konflikte zwischen Einzel- und Gemeinwohlinteressen auslösen. Wir könnten auch in unserem Landkreis mehr Windkraftanlagen betreiben, wenn wir dies nur alle gemeinsam wollten. Die Flächen sind vorhanden und an den Mitteln scheitert es auch nicht.
- Und selbstverständlich müssen alle Entscheidungen auf ihre Klimaverträglichkeit geprüft werden.
Es ist höchste Zeit umzusteuern. Wir wissen alle – jetzt muss gehandelt werden – auf allen Ebenen – auch hier in Starnberg. Der Landkreis muss klimaneutral werden. Der Protest darf so lange nicht nachlassen, bis das in den Köpfen und im Handeln von allen angekommen ist. Es geht nicht um die mediale Öffentlichkeit sondern um konkretes und verlässliches, nachhaltiges politisches Tun.